Wenn heutzutage über "Street-Art" gesprochen wird, wird häufig aus Unwissenheit sehr Verschiedenes in einen Topf geworfen. Unpolitisches Graffiti wird ebenso mit dem Prädikat "Street-Art" ausgezeichnet, wie kommerziell ausgerichtete Urban-Art. Die Street-Art Bewegung zeichnet sich jedoch klar durch ein gesellschaftskritisches und politisches Anliegen aus. Viele Akteure haben ihre Wurzeln im Punkrock und ziehen ihre Inspiration aus Protestbewegungen wie Occupy Wallstreet und dem grass roots movement, sowie aus Werken von Schriftstellern wie George Orwell, Noam Chomsky und Naomi Klein.
Das Streben nach sozialer Gerechtigkeit und die kompromisslose Auseinandersetzung mit den Ursachen gesellschaftlicher Missstände treibt auch die Künstler Shepard Fairey und NoNÅME seit Jahrzehnten in ihrem Schaffen an. Es geht hier um weit mehr als schrille Farben und dekorative Illustrationen!
So freut es uns, dass wir Shepard Fairey, einen der wichtigsten Künstler der Gegenwart und NoNÅME, dessen Arbeiten bisher ausschließlich im öffentlichen Raum von Städten wie London, Paris, Wien, Berlin und München zu sehen waren, für die Ausstellung VICTORY IS PEACE 2016 gewinnen konnten. In ihren bei uns gezeigten Werken setzen sich die beiden Street-Art Künstler mit globalen Themen wie dem durch Gier und Maßlosigkeit angetriebenen Verfall von ethischen und moralischen Grundsätzen und der durch Lobbyismus und Korruption zunehmenden Unterwanderung des demokratischen Staates auseinander. Die Demokratie wird als zerbrechliches, im Verfall begriffenes Gut dargestellt. Diese Gefahr bedroht nicht nur unser aller „Freiheit“, sondern insgesamt die Zukunft der Menschheit auf diesem Planeten. Während in geheimen Hinterzimmer-Treffen Lobbyisten über die Aushebelung des Rechtsstaats verhandeln, beschäftigt sich die Mehrheit der Gesellschaft scheinbar lieber mit den Symptomen eines ungezügelten neoliberalen Wirtschaftssystems, anstatt die eigentlichen Ursachen von aktuellen Entwicklungen wie Pegida und Flüchtlingskrise zu hinterfragen.
Zur Ausstellungseröffnung am 12. Februar gelang es uns außerdem, die Punkrock Band ANTI-FLAG für einen Auftritt zu begeistern. Die Politpunk Legenden aus Pittsburgh Pennsylvania unterstrichen mit einem Akustikkonzert in den Ausstellungsräumen von Positive-Propaganda ihre inhaltliche Verbundenheit mit den Künstlern.
Am 13. Februar fand zudem eine Podiumsdiskussion statt bei welchem die Möglichkeit bestand, die gewonnenen Eindrücke zu vertiefen und darüber gemeinsam zu diskutieren. Der Artist Talk zum Thema "Korporatismus" zwischen dem Künstlerischen Leiter von Positive-Propaganda - Sebastian Pohl, sowie Chris#2 und Justin Sane von ANTI-FLAG fand im Café Jasmin in der Münchener Maxvorstadt statt.
Ausstellungsdauer // 16. Februar – 3. April 2016