Eine Einzelausstellung mit Original-Kunstwerken des russischen Malers Michael Jampolski, unter der künstlerischen Leitung von Sebastian Pohl.
Die anhaltende COVID Pandemie beeinflusst seit Monaten unser aller Leben und verschiebt zugleich auch unsere Prioritäten und Werte.
Während das Einweg-Geschirr sowie der To-Go-Einwegbecher noch vor kurzem als Relikte aus vergangenen Zeiten geächtet wurden, erfahren sie gerade jetzt in Krisenzeiten ihr großes Comeback und die guten Vorsätze a la Fridays for Future geraten ins Hintertreffen.
Auf den ersten Blick wirkt alles wie ein Déjà-Vu: Etliche der Details in Michael Jampolskis Motiven, welche er zu aufwendigen Ölgemälden verarbeitet hat, kommen einem bekannt vor, und man muss einen kurzen Moment lang innehalten: Handelt es sich hierbei nicht etwa doch um das bekannte Werk eines alten Meisters wie Caravaggio oder Delacroix ? Aber bereits im selben Augenblick fallen einem unterschiedlichste Details ins Auge, welche uns aus dem Schwelgen über den Prunk des Barock oder gar der Harmonie und Klarheit des Klassizismus in die Realität des heutigen Alltags zurück holen.
In seinen subversiven Kompositionen entlarvt Jampolski mit visuellen Gegensätzen bewusst Parallelen wie wir sie auch aus Überlieferungen vom Untergang des Römischen Reichs kennen.
In den Gemälden finden sich indes Ikonen, die uns bereits aus der klassischen Malerei in unterschiedlichster Form schon mal begegnet sind. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um religiöse Symbole wie man sie beispielsweise aus dem Christentum kennt. Es sind unter anderem die Logos von Konzernen und Unternehmen, die in Folge der Globalisierung bis in die letzten Ecken der Welt vermarktet wurden und sich damit zu modernen Götzenbildern etabliert haben.
Sei es das aus zwei goldenen geschwungenen Bögen vereinte „M“, das Antlitz einer Meerjungfrau umringt von weißer Schrift auf grünem Hintergrund, oder eben das unverkennbare Logo eines Discountbäckers, der uns täglich am Bahnhof begegnet.
Der Glaube an endloses Wachstum ohne Rücksicht auf Verluste ist die Hoffnung und der Konsum die Erlösung.
Ein von ihm metaphorisch verwendeter Alltagsgegenstand ist der gemeine Einweg-Kaffeebecher. Dieser versinnbildlicht für ihn die Schnelllebigkeit unserer Zeit und damit auch den verschwenderischen Konsum der heutigen Wegwerf-Gesellschaft. Dabei nimmt Michael Jampolski unter anderem Bezug auf die einstige hemmungslos umwobene Dekadenz des alten Roms, für deren Kosten bereits damals nachfolgende Generationen aufkommen mussten.
Finissage // Sonntag 06. September | 15:00 – 19:00 Uhr (Der Künstler ist anwesend)
Vernissage // Donnerstag 06. August | 18:00 – 21:00 Uhr (Der Künstler ist anwesend)
Ausstellungsdauer // 07. August – 06. September 2020
Aktuelle Öffnungszeiten auf // temporaryart.de | Der Eintritt ist frei. | Bitte beachten Sie die COVID-19 Bestimmung Vorort.
Gefördert vom Kulturreferat München sowie dem bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, mit freundlicher Unterstützung des Kommunalreferats der Landeshauptstadt München.